Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Solidarität begegnen. (Artikel 1, Allgemeine Erklärung der Menschenrechte)

In der Prostitution ist dieser Geist der Solidarität unauffindbar. Zuallererst ist der Umgang mit Personen, die in der Prostitution tätig sind, oft von Verachtung, Stigmatisierung und Diskriminierung geprägt, sowohl durch die Gesellschaft im allgemeinen wie auch durch die Kunden, die ihre Dienste in Anspruch nehmen.

Durch die Gesetzeslage wird diese Solidarität auch nicht gerade gefördert. Zum Beispiel, eine Person, die in der Prostitution arbeitet, ist in Österreich arbeitsrechtlich als „neue Selbstständige“ klassifiziert, ganz so, als ob die Person selbst über jeden Aspekt ihres Arbeitslebens bestimmen würde. Das steht in völligem Widerspruch zu dem, was sie täglich auf vielfältiger Art und Weise erlebt. Andererseits muss eine Person, die durch einen Zuhälter in die Prostitution gezwungen wird, mit dem Wissen leben, dass ihre Arbeit als völlig legal eingestuft wird. Und überhaupt: wie könnte Solidarität in einem Umfeld zu finden sein, das nicht nur in seinen Grundzügen ausbeuterisch ist, sondern auch allzu oft kriminell wird? Wo Zuhälter Schutzgeld von Frauen fordern, die nicht direkt für sie arbeiten, und wo es immer wieder zu Übergriffen durch gewalttätige Kunden kommt?

Unser Angebot
Dienstleistungsbereiche:

Aufsuchende Sozialarbeit:

Durch wöchentliche Besuche am Strassenstrich, in Bordellen, Studios und Nightclubs wird Beziehungsarbeit geleistet und Vertrauen aufgebaut. Die zumeist weiblichen Betroffenen bekommen von uns Getränke, Süßigkeiten und Kondome. Sie erhalten auch die Nummer des roten Telefons, das 24/7 erreichbar ist.

Das Rote Telefon:

Das rote Telefon ist 24/7 erreichbar und bietet eine sofortige Kontaktmöglichkeit zur Hilfe für einen Ausstieg aus der Prostitution. Wenn eine Person aussteigen will, oder sofort verschwinden muss, ruft sie an, wird abgeholt und an einen sicheren Ort gebracht. Aus Sicherheitsgründen muss sie ihre Handy-SIM-Karte abgeben. Innerhalb von wenigen Tagen wird ein Schutzhaus in Europa, beispielsweise in ihrem Heimatland, gefunden und eine passende Transportmöglichkeit organisiert. Die Person wird vorab über alle Angebote dieses Schutzhauses informiert.